Schluckstörungen bei Kindern

Schluckstörungen können bei Kindern in jedem Alter auftreten. Sie können bei Säuglingen nach einer Frühgeburt auftreten, die z.B. nicht kraftvoll genug saugen können. Bei älteren Kindern kann es sich um Kinder mit körperlicher oder geistiger Behinderung handeln.
Bei sonst gesunden Kindern kann sich ein ungünstiges Schluckverhalten in Folge einer veränderten Muskulatur entwickeln. Ein abweichendes Schluckmuster kann sich in der folgenden Entwicklung des Kindes auch ungünstig auf die Entwicklung der Zahnstellung auswirken.
Die Früherkennung von auffälligen Schluckabläufen ist eine wesentliche Grundlage dafür, dass sich gestörte Funktionen nicht automatisieren und somit normale Schluckbewegungen möglich werden.

Folgende Störungsbilder lassen sich unterscheiden

Organische Schluckstörungen

Organische Schluckstörungen äußern sich in einer veränderten Beweglichkeit der Muskulatur im Gesichtsbereich oder in einer Beeinträchtigung der Wahrnehmung des Schluckvorganges. Ursache sind vor allem neurologische Erkrankungen, die in Verbindung mit Beeinträchtigungen der Hirnentwicklung auftreten, z.B. bei körperbehinderten Kindern. Des Weiteren führen Störungen der Hirnfunktionen nach Unfällen zu organischen Schluckstörungen.
Betroffene Kinder können häufig den Mund nicht gut schließen und schlecht kauen. Sie verschlucken sich oft ohne ausreichenden Hustenreflex.

Funktionelle Schluckstörungen (Myofunktionelle Störungen)

Bei myofunktionellen Störungen drückt die Zunge zu stark gegen die Frontzähne. Das wiederum wirkt sich negativ auf die Kiefer- und Zahnentwicklung aus, so dass betroffene Kinder häufig kieferorthopädische Behandlungen benötigen. Die Schluckstörung entsteht in Folge eines muskulären Ungleichgewichtes, d.h. manche Muskeln der Gesichts- und Schluckmuskulatur sind sehr aktiv, andere zu wenig.
Betroffene Kinder zeigen häufig eine offene Mundhaltung.

Therapie

In der Behandlung von kindlichen Schluckstörungen muss nach der Beratung und der Anamnese zunächst die Muskulatur beim Kauen und Schlucken des Kindes genauestens beobachtet werden. Sollten bis zum Alter von 3 Jahren noch Nuckelgewohnheiten bestehen, ist es notwendig, diese abzubauen, um weitere Fehlentwicklungen des Kiefers und der Zähne zu verhindern. Die Früherkennung von auffälligen Schluckabläufen ist eine wesentliche Grundlage dafür, dass sich gestörte Funktionen nicht automatisieren und somit normale (physiologische) Schluckbewegungen möglich werden.
Hier kann u.U. eine umfangreiche Beratung der Eltern in Hinblick auf unterstützende Maßnahmen bei der Nahrungsaufnahme (Prävention) ausreichend sein. In der auf die Diagnostik aufgebauten Therapie wird die Nahrungsaufnahme verbessert, indem die notwendigen Bewegungsabläufe erleichtert und geübt werden. Die Eltern erhalten kontinuierlich Einblick in den Verlauf der Therapie, indem sie über Fortschritte und Veränderungen in der Therapie informiert werden. Nach Möglichkeit werden sie in die einzelnen Übungssequenzen einbezogen. Am Ende einer Therapiephase wird ein Abschlussbefund mit der ausführlichen Darstellung des Behandlungsstandes für den Arzt erstellt.